"the final countdown" - der letzte tag im leben eines zum tode verurteilten

am morgen des tages seiner hinrichtung wird der veruteilte von seiner zelle in den todestrakt verlegt. die fahrt dorthin dauert 45 minuten, die route wird streng geheim gehalten.

11 stunden vor seiner hinrichtung wird der gefangene in eine zelle in der nähe der todeskammer gebracht. die zelle ist 3 meter breit, 7 meter lang und 3 meter hoch. weiße wände, grauer steinboden, eine liege, ein waschbecken und eine toilette - beides aus poliertem aluminium.

die tür der zelle bleibt den ganzen tag über geöffnet, der gefangene kann sich entscheiden, ob er in seiner zelle bleiben oder den anliegenden aufenthaltsraum mit tisch und stuhl nutzen möchte. der gefangene steht, wie bereits die tage zuvor, ununterbrochen unter beobachtung und trägt bis zu seiner hinrichtung handschellen.

7 stunden vor der exekution hat der gefangene die möglichkeit, zum letzten mal besuch zu empfangen. da der gefangene und sein besucher durch eine glasscheibe voneinander getrennt sind, sind berührungen unmöglich. interviews für die presse am tag der hinrichtung sind ausdrücklich verboten.

5 stunden vorher betritt ein vom gefängnis beauftragter geistlicher die zelle. wenn der gefangene es wünscht, hilft dieser ihm bei den letzten dingen

in den tagen zuvor hatte der gefangene die gelegenheit, bis zu fünf zeugen für seine hinrichtung zu benennen. etwa 4 stunden vor der hinrichtung werden diese zeugen und bis zu 5 weitere zeugen der opfer in getrennten warteräumen über die prozedur der hinrichtung unterrichtet. zusätzlich sind bis zu fünf medienvertreter zugelassen, drei dieser fünf plätze sind permanent für die lokale presse, die associated press und die united press international reserviert.

zweieinhalb stunden vor der hinrichtung nimmt der gefangene auf wunsch sein letztes mahl ein. er kann sich dieses nach eigenem wunsch zusammenstellen -  jedoch darf die mahlzeit insgesamt nicht teurer als 20 dollar sein. tabak, alkohol und kaumgummi sind nicht erlaubt.

die gestaltung seiner letzten zwei stunden sind dem gefangenen selbst überlassen. so kann er zum beispiel fernsehen gucken, eine letzte dusche nehmen, mit dem geistlichen sprechen oder in absprache mit der gefängnisleitung letzte anrufe machen.

eine stunde vor der hinrichtung zieht sich der gefangene frische kleidung seiner wahl an. auch wird ihm geraten, eine windel anzulege, die die beim tod austretenden körperflüssigkeiten auffangen soll.

fünfzehn minuten vor der hinrichtung werden die zeugen und medienvertreter in den raum geführt, von dem aus sie die exekution verfolgen sollen.

fünf minuten vor der hinrichtung kommt der mit der hinrichtung beauftragte beamte in die zelle des gefangenen und teilt diesem mit, dass es zeit sei. er bittet den gefangenen, sich zu erheben. der beamte, der geistliche und zwei weitere gefängnisaufseher begeben sich gemeinsam mit dem verurteilten auf den weg in die todeszelle. es sind etwa dreißig schritte.

DER TODESKANDIDAT WIRD IN DEN HINRICHTUNGSRAUM GEBRACHT UND AUF EINE IN MITTE DES RAUMES STEHENDE BAHRE GELEGT. DER RAUM IST 4 mal 5 m GROß UND GRÜNWEIß GesTRICHEN -  ER WIRD JETZT VOM ANSCHNALLTEAM MIT ACHT GURTEN AN BEINEN, BAUCH, BRUST AN DER BAHRE FIXIERT. DABEI BINDET JEWEILS EIN BEAMTER DEN ARM,  EINER DIE BRUSt,  EINER DEN BAUCH, EINER DIE BEINE UND EINER DEN Fuß. NACH VOLLSTÄNDIGER FIXIERUNG GEHT DER ZUSTÄNDIGE BEAMTE UM DIE BAHRE HERUM, PRÜFT DIE RIEMEN UND GIBT DEM GIFTTEAM EIN ZeICHEN.

4 MINUTEN VOR BEGINN DER EXEKUTION WERDEN ZUR SICHERHEIT IN BEIDE VOM KÖRPER AUSGETRECKTEN  ARME INTRAVENÖSE KATHETER GELEGT UND  IN DEN LINKEN ARM EINE 16ER NADEL EINGEFÜHRT. DIE ZULEITUNGEN DER KANÜLEN FÜHREN DURCH DIE WAND IN EINEN NEBENRAUM, VON DEM AUS MINDESTENS 2 JUSTIZVOLLZUGSBEAMTE JEWEILS EINEN KNOPF BETÄTIGEN MÜSSEN, UM DEN MECHANISMUS IN GANG ZU SETZEN.  EINE KOCHSALZLÖSUNG WIRD ANGESCHLOSSEN, DAMIT DIE FÜR DAS GIFT VORGESEHENDE SCHLÄUCHE NICHT VERTSOPFEN.

3 MINUTEN VORHER BETRETEN DER GEISTLICHE BEISTAND UND DER GEFÄNGNISDIREKTOR DEN RAUM. DER GEISTLICHE STELLT SICH ZU FÜßEN DES ZUM TODE VERURTEILTEN, DER GEFÄNGNISDIREKTOR ZU SEINEM KOPF.

2 MINUTEN VOR BEGINN DER EXEKUTION BETRETEN DIE ZEUGEN DIE 4 METER VON DER BAHRE ENTFERNTEN, DURCH EIN SCHEIBE UND EINEN VORHANG VOM HINRICHTUNGSRAUM GERENNTEN BEOBACHTUNGSRÄUME.  DIE ANGEHÖRIGEN DES ZUM TODE VERURTEILTEN SITZEN AUF HÖHE DES KOPFES, DIE DES OPFERs AUF HÖHE DER FÜßE. DER ZUM TODE VERURTEILE KANN SIE DURCH EINEN BLICK ÜBER DIE RECHTE SCHULTER ERKENNEN. AUßERDEM BEFINDEN SICH IN BEIDEN RÄUMEN VERTRETER DER PRESSE.

2 MINUTEN VORHER WERDEN DIE VORHÄNGE GEÖFFNET UND DER ZUSTÄNDIGE BEAMTE FRAGT DEN ZUM TODE VERURTEILTEN, OB ER EIN LETZTTES STATEMENT ABGEBEN WILL. VON DER DECKE HÄNGT UNMTTELBAR ÜBER SEINEM KOPF EIN MIKROPHON, DAS MIT LAUTSPRECHERN IN BEIDEN BEOBACHTUNGSRÄUMEN VERBUNDEN IST. DIE LETZTE ERKLÄRUNG DARF NICHT LÄNGER ALS 2 MINUTEN DAUERN.

JETZT GIBT DER DIREKTOR EIN ZEICHEN - DIE BEIDEN BEAMTEN AUßERHALB DES RAUMES BETÄTIGEN EINEN KNOPF, DIE COMPUTERGESTEUERTE INJEKTION WIRD EINGELEITET UND THIOPENTAL, EIN NARKOTIKUM  IN TÖDLICHER DOSIS, INJIZIERT.  DER ZUM TODE VERURTEILTE WIRD BETÄUBT. EINE MINUTE SPÄTER WIRD PANCURONIUM BROMID INJIZIERT, DIE LUNGENTÄTIGKEIT STOPPT, ALLE MUSKELN MIT AUSNAHME DES HERZENS WERDEN GELÄHMT, DIE ERSTICKUNG BEGINNT. ZWISCHEN DEN INJEKTIONEN WIRD DIE KANÜLE MIT EINER KOCHSALZLÖSUNG DURCHSPÜLT, EINE MINUTE SPÄTER WIRD  ALS DRITTES UND LETZTES POTASSIUM CHLORID, EIN MITTEL, DAS DEN HERZSCHLAG ANHÄLT, EBENFALLS IN TÖDLICHER DOSIS VERABREICHT. ERST JETZT SIND VERÄNDERUNGEN AUF DEM EKG ZU BEOBACHTEN.

EINE MINUTE SPÄTER. EINE MINuTE SPÄTER. EINE MINUTE SPÄTER HÖRT DAS HERZ AUF ZU SCHLAGEN, DER MENSCH STIRBT. VON BEGINN DER INJEKTION BIS ZU DIESEM AUGENBLICK  SIND IN DER REGEL 7 -10 MINUTEN VERGANGEN. NACH WEITEREN DREI MINUTEN BETRITT DER ZUSTÄNDIGE ARZT DEN HINRICHTUNGSRAUM, UNTERSUCHT DEN KÖRPER DES ZUM TODE VERURTEILTEN UND STELLT SEINEN TOD FEST.  DANN ZIEHT IHM DER ZUSTÄNDIGE BEAMTE EIN LAKEN ÜBER DEN KOPF, DIE ZEUGEN VERLASSEN IHRE BEOBACHTNGSRÄUME UND EIN BESTATTUNGSUNTERNEHMER BETRITT DEN RAUM. DER KÖRPER DES GETÖTETEN WIRD VON DER BAHRE GELÖST UND NACH SEINEN WÜNSCHEN BESTATTET. DIE MEISTEN EXEKUTIERTEN WERDEN VERBRANNT, IHRE ASCHE AN EINEM ORT IHRER WAHL VERSTREUT.

(cr/gg)

21 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gut

Anonym hat gesagt…

Sehr schöner und interessanter Bericht mit einem leider traurigen Hintergrund :(

Anonym hat gesagt…

gut

Unknown hat gesagt…

Schrecklich...

Anonym hat gesagt…

Grauenvoll

Anonym hat gesagt…

krass

Anonym hat gesagt…

Sehr guter Text,aber grauenvolle Geschichte

Anonym hat gesagt…

Niemand hat das Recht einem Menschen,auch wenn seine Schuld erwiesen ist zu nehmen. Doch nur bei reinem Vorsatz gibt es Ausnahmen. Wobei das von mindestens 5 unabhängigen Sachverständigen und Ärzten bewiesen wird. Denn sonst ist man nicht besser als der Verurteilte.Es dürfen absolut keine Zweifel an seiner Schuld bestehen. Wobei ich die Exikution mit einem Erschiessungskommando für die beste Wahl halte. Denn in der Situation noch unnötig grausam zu sein wäre schlimm. Für die Todesstrafe gibt es ein Für und ein Wieder.
Das nächste ist das Warten auf den Tag. Verurteilung maximal eine Woche bis zur Hinrichtung.
Es gibt viele Aspekte für die Todesstrafe!

Anonym hat gesagt…

ich finde mann sollte darüber nachdenken ob man die Todesstrafe wieder einführt Stirb mörder!!!!

Anonym hat gesagt…

intersanter Bericht aber trauriger Hintergrund

Anonym hat gesagt…

wuerde ein angehoeriger des opfers den moerder irgendwann lynchen faende ich das ok. die hinrichtung hingegen ist staatlich genehmigter mord, hingenommen von menschen die durch das verbrechen des taeters ueberhaupt keinen schaden genommen haben.

Anonym hat gesagt…

wuerde ein angehoeriger des opfers den moerder irgendwann lynchen faende ich das ok. die hinrichtung hingegen ist staatlich genehmigter mord, hingenommen von menschen die durch das verbrechen des taeters ueberhaupt keinen schaden genommen haben.

Unknown hat gesagt…

Aug um Aug
Zahn um Zahn.

Anonym hat gesagt…

halt deine fresse




Anonym hat gesagt…

Ich finde es einfach grauenvoll wie die Menschheit entschieden hat Menschen zu bestrafen, von so einem Staat wie die USA kann man sich viel erhoffen, auch das die Todesstrafe abgeschafft wird. Der Text raubt einem den Atem, vor allem wenn man sich in die Lage des Gefangenen versetzt. Einfach nur traurig... Ich erhoffe mir das die Todesstrafe abgeschafft wird.
Der Text war sehr gut, der erschafft einem einen guten Einblick in das Gefängnisleben und ist sehr gut zu verstehen.

Anonym hat gesagt…

Verdient haben sie es .... wenn am auro was nicht passt geht's als Rückruf zum Hersteller ... und so muss es auch für Kinderschänder Vergewaltiger und Mörder gelten !!! Die Strafe ist gerecht und notwendig ! Eigentlich fast noch zu harmlos .
.

Anonym hat gesagt…

Niemand hat das Recht einen Menschen zu töten und auch die Todesstrafe ist eine Tötung und der es verstrekt ist genauso ein Mörder und daher sollte es keinen geben der es vollziehen tut

Anonym hat gesagt…

Was passiert wenn während der Vorbereitung für die Exekution per Computer gesteuerten Injektion der Strom plötzlich ausfällt das passiert oft in den USA

Anonym hat gesagt…

Hart hier, eure Aussagen. Ich bin da ein wenig gespalten, was pro und kontra ist. Ich gehe immer auf die Seite von Hinrichtungstermine USA und informiere mich über die Tat die er oder sie begangen hat. Manchmal schaue ich auf die Uhr und denke, na hast du nun genauso viel Angst wie die unschuldigen Opfer? Dann, warum sollst du jetzt noch sterben, nach so vielen Jahren, du bist alt, krank oder mittlerweile ein Mensch geworden der einfach nur Scheiße gebaut hat. Egal ich kann leider nichts ändern, meine Meinung: Viele haben es verdient, aber nicht erst nach etlichen Jahren!

Anonym hat gesagt…

Was machen die in den USA wenn bei der Computer gesteuerte Injektion der Computer mächtig abstürzt.

Anonym hat gesagt…

In der Bibel steht: „Du sollst nicht töten!“
Eine Todesstrafe ist nichts anderes als Mord eines Menschen. Ich liebe die Stelle in der Bibel wo Jesus einer Frau hilft, die beim Ehebruch ertappt wurde und hätte gesteinigt werden sollen. Jesus befreit sie mit einem Satz: "Derjenige von euch der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein."
Die Verkläger ließen die Steine zu Boden fallen, weil selbst sie irgendwann gesündigt haben und sie somit nicht das Recht haben einen anderen Menschen zu beschuldigen oder gar zu töten.
Und jeder der für die Todesstrafe ist, hat den Teufel zum Vater!

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